News August 2018

News August 2018 – Termine, Business News, Single-Tipps, Charts, Aktionen, Free Downloads

Vielleicht geht es euch manchmal so, dass ihr gerne im Internet über viele Themen ein bisschen was lesen möchtet – … wenn das Hin- und Herklicken, Suchen und lange Ladezeiten von Seiten nicht wäre! Und, dass ihr – bei Musik liegt es nahe – die zu den Themen passenden Songs gleichzeitig hören wollt. Genau hier ist der Versuch, euch das quasi mit einem Klick anzubieten!

 

Es wäre interessant zu wissen, wie Kinder Musik wahrnehmen. Sicher denken sie nicht über Ticketpreise, Ferienplanung und die Namen irgendwelcher Musiker/innen nach. Das Leben kann so einfach sein … 😉

 

CONTENT: Neue Singles von Lila Iké, Elijah, Peter Lloyd, Capital Letters +++ Termine & Vorverkaufsstarts AKF Wassertrüdingen 2019, Ruhr Reggae Summer Dortmund 2019, Reggae Jam 2019 +++ Trennung von Raging Fyah +++ Stonebwoy mit Vertrag bei Major-Label +++ Lo & Leduc – Dancehall auf Swyzerdütsch zum Free Download +++ Baco Label-Mixtape zum Free Download +++ Reggae Jam Sketchbook Making Of +++ Beliebte Tracks im Sommer 2018 USA, weltweit, Jamaika, Deutschland +++ Album-VÖs in nächster Zeit +++ Streaming-Links zu Festival-Mitschnitten

 

1. Termin & Vorverkaufsstart AKF Wassertrüdingen 2019

Das Afrika-Karibik-Fest im mittelbayerischen Wassertrüdingen fand 2018, ’17 und ’16 am dritten Wochenende und 2015 am zweiten Wochenende im Juli statt. Für 2019 steht nun auch im eingeschlagenen Rhythmus der Termin fest: 18. bis 21. Juli 2019.

Charakter & Ablauf des Festivals

Doctor Krapula aus Kolumbien beim AKF 2018

Doctor Krapula aus Kolumbien beim AKF 2018

Das Festival geht immer donnerstags abends los. Im “Wasteland” legen dann – im Eingangsbereich des Camping-Areals – DJ/anes auf und decken mit etwas Glück das ganze Spektrum von Fusion, Worldbeat, Hiphop, Soul, Bossanova, Funk, Dub, Bass, Drum’n’Bass und Ambient-Musik ab.

Auf Reggae liegt dagegen auf der Hauptbühne (Freitagabend bis Sonntagnachmittag) der Fokus. So ergab sich 2018 neben einem sehr vielseitigen Line-Up auch ein ausgewogenes Tanz-Programm. Freitag- und Samstagabend und -nacht wird zudem das Zirkuszelt mit tief gelegten Bässen beschallt. Sound Systems mit Live-MCs gestalten dort voller Dub-Geheimtipps im Gepäck das Programm. Rotierende Musik aus dem Roots-Segment, strictly von Vinyl, gibt’s stets am DaSandwichmaker-Stand.

Viel Regen & Wolken - eine kleine Pause vom Wetter-Trend 2018

Viel Regen & Wolken – eine kleine Pause vom Wetter-Trend 2018

Namen für 2019 stehen noch keine fest – aber mit Blick auf die letzten Jahre sollte man das “Afrika” im Namen musikalisch nicht zu wörtlich nehmen und mehr auf die Textil- und Schmuck-Händlerstände beziehen. In Wahrheit ist das Festival dann doch ein Reggae-, Ska- und Songwriter-Festival. Der Organisator legt von Toiletten, Camping-Gestaltung bis zu Essensgeschirr großen Wert auf umweltgerechte Lösungen.

 

MEHR:

  • Ausführliche Foto- und Textberichte zur 2019er Edition lest ihr ab 18. August hier auf Irieites.de.
  • Zudem gibt es immer wieder Videos vom Shanti Powa-Auftritt auf der Facebook-Seite Irieites Reggae Community.
  • Link: Zur Geschichte des Festivals in den letzten Jahrgängen hier: afrika-karibik-fest.de

2. Neue Single von Lila Iké – “Second Chance”

Auch wenn es Lila Iké 2018 auf kein deutsches Festival schaffte, war sie auf dem belgischen Reggae Geel so etwas wie ein Headliner. Das Timing dort war am ersten August-Wochenende antizyklisch: “große” Acts wie Kabaka Pyramid und Stonebwoy am Nachmittag – Newcomer wie Lila Iké nach Mitternacht.

Vielleicht ist das eine Anregung vom ältesten europäischen größeren Reggae-Festival auch an deutsche Veranstalter? Die Newcomer fördern, indem man ihnen das Publikum vorher schon durch Stars “warm macht”?

Lila Iké – Foto & Copyright: Nickii Kane, Indiggnation Collective

Diskographie Lila Iké

Lila Iké hat den Support von Protoje, der ihr “Mentor” ist. Nach dem Featuring-Einsatz bei ihm auf “Flight Plans” und ihren Duetten “Believe” (mit Royal Blu, produziert vom Berliner Tim Foresta) und “Got It For You” (mit Koro Fyah, vertreten auf einer RIDDIM-CD-Beilage) folgten ein paar eigene Singles:

“Biggest Fan”, ein Song über ihren eigenen Einstieg in die Musikbranche; “Gotti Gotti”, ein ernstes Lied über Armut auf Jamaika auf einem seltsam kreiselnden Beat Pattern; “Biggest Fan Dub”, eine blubbernde Dub-Version der Debüt-Single. Nun ist “Second Chance” da, und ich muss Protoje zustimmen, dass Lila ein Timbre, ein ganz bestimmtes Zittern in der Stimme hat, das an Garnett Silk erinnert. Hier ist das Video zur Single:

3. Lo & Leduc – Dancehall auf Swyzerdütsch zum Free Download

Lo & Leduc sind ein Duo aus der Schweizer Stadt Bern. Am 28. Juli gaben sie ihr allererstes Deutschland-Konzert, und das gleich Open Air und bei freiem Eintritt, beim Nürnberger Bardentreffen. Location war der Hauptmarkt, Uhrzeit 21:30 Uhr, Tag ein Samstag. Beste Konditionen, insbesondere bei der Wetterlage, sehr viele Menschen erstmals zu erreichen.

Lorenz & Luc von Lo & Leduc aus der Schweiz- Foto: Philipp Kause

Die beiden statten sich mit einem DJ, Background-Vokalistinnen, Schlagzeuger und einer Brass Section aus, die für karibisch und lateinamerikanisch wirkende Bläsersätze sorgt. Einsprengsel aus Soca und Salsa prallen auf Dancehall-Beats, Hiphop fließt ein und die Nachdenklichkeit der Texte ist ziemlich “conscious”.

Mit Downloads kann man nicht so wirklich etwas verdienen, sagen sie mir in einem ausführlichen Interview. So haben sie sich entschieden, ihre Alben auf jeden Fall gratis anzubieten. Eine hoch komprimierte und schnell downloadbare MP3-Version ihrer Alben gibt es für die Longplayer “Update 1.0”, “Update 2.0”, “Update 3.0” und das aktuelle “Update 4.0” (vom Februar 2018) auf der Website von Lo & Leduc. Die sympathischen Jungs wollen aufs Live-Geschäft setzen und dazu die Fans und Interessierten oft mit viel Musik versorgen. Auch das Album “Zucker Fürs Volk” von 2014 lässt sich noch legal gratis downloaden.

MEHR:

4. Stonebwoy mit Vertrag bei Major-Label

Der ghanaische Roots-, Dancehall-, Azonto- und Afrobeats-Sänger Stonebwoy hat Mitte Juli 2018 einen Vertrag mit der nigerianischen Firmentochter des Sony Universal-Konzerns abgeschlossen. Für den westafrikanischen Markt inklusive Gambia und seiner Heimat Ghana hat er somit einen starken Marketing- und Vertriebspartner. Der produktive, weltoffene Typ Ende 20 hat bisher drei umfassende Alben (darunter zwei Doppelalbum) veröffentlicht und kombiniert jamaikanische und ghanaische Stile, wie es ihm passt.

Im Interview mit mir redet er unglaublich schnell und lässt keine Zweifel daran, dass er schnell hoch hinaus will. Dabei ist er kein Schaumschläger und gibt zum Beispiel ohne zu zögern zu, dass er seinen mehrmaligen Duettpartner Kabaka Pyramid noch nie getroffen habe.

“You need to spice up your life!” …

… ist sein Tipp an die Irieites-Leser/innen. Ein Mittel dazu: Pfeffer!

 

5. Termin & Vorverkaufsstart Reggae Jam 2019

Der Termin fürs Reggae Jam bleibt so wie 2018 und somit anders als 2015, 2016 & ’17 auf dem ersten August-Wochenende. Vom 1. bis 4.8.19 geht’s also weiter in Bersenbrück. Tickets sind bereits seit Mittwochabend, 8.8.18 verfügbar. Die erste Staffel für 54 Euro war nach ungefähr zehn Minuten ausverkauft, die zweite für 59 Euro gegen 20:40 Uhr.

Romain Virgo beim feurigen Finale Reggae Jam 2018

Romain Virgo beim feurigen Finale seines Konzerts auf dem RJ 2018

Darf ich etwas über das Line-Up spekulieren? 2018 gab’s ja keinen Marley, und auch keinen der üblichen Verdächtigen aus dem Roots Revival-Viereck Kabaka Pyramid, Protoje, Chronixx, Jesse Royal. Es würde doch sehr überraschend sein, wenn aus der Richtung 2019 keiner dabei wäre, oder?

Der Ticketpreis – Stand 9.8.18, 19:19 Uhr – beträgt knapp 65 Euro, und der Verkauf dieser e-Tickets findet über eventbrite.de statt.

 

6. Reggae Jam Sketchbook – Making Of….: Nature Ellis

Nature Ellis Zeichnung im RJ-Sketchbook

Zeichnung von Nature Ellis im Reggae Jam-Sketchbook

 

Okay, das war jetzt wirklich nicht ganz genau die Zeichnung, die ich erwartet hatte von Nature. Das Reggae Jam-Sketchbook, zu dem Rall-Fi und Debbi die Idee hatten, kann jemand von euch zugunsten der Adabu-Stiftung ersteigern.

Adabu Foundation

Diese Stiftung geht das Thema Armut in Jamaika an, wie ihr das auch von Help Jamaica e.V. kennt. Allerdings geht’s hier nicht um Investition in Erwachsenenbildung & Entwicklungszusammenarbeit. Sondern die gesammelten Gelder sollen Not leidenden, verdienten und vergessenen Reggae-Musiker/innen zugute kommen. Man denke an den tragischen Tod von Frankie Paul im Mai 2017, der seine Arztbehandlungen nicht mehr zahlen konnte und zu spät seine Fans um finanzielle Hilfe bat.

Damit wir auf das Thema mehr Aufmerksamkeit lenken und konkrete Unterstützung leisten können, nimmt die Adabu Foundation demnächst ihre Arbeit auf. Und da kann man zum Beispiel spenden, vor Ort auf Jamaika Hilfe anbieten oder sogar Mitglied werden, und zwar hier: Adabu Foundation (Contribute)

Nature Ellis beim Interview-Termin mit Irieites-Autor Philipp – Foto: China Hopson

Und jetzt zeigen wir euch, wie wir das Sketchbook angefertigt haben, am Beispiel von Nature Ellis. Den brachte uns sein Manager mehrmals, um ein Interview zu führen. So viel Engagement ist selten, denn den meisten Acts müssen ja wir nachlaufen.

Ein paar Mal hatten wir dafür aber auch gerade keine Location, bis er dann am späten Sonntagnachmittag pünktlich zum Temperatur-Peak wieder kam.

Ich war gerade in der Hauptsache mit Schwitzen und nebenbei mit Sevana beschäftigt, da bot er uns seinen Nature zusammen mit G-Whizz noch einmal an. Das freute mich, denn seit seinem Duett “Welcome To The Place” wollte ich ihn dauernd schon mal treffen:

Nature Ellis – Foto: Philipp Kause

Klar, da griff ich nicht nur für das Übliche zu, sondern ermunterte ihn bei Ralfs Buchprojekt mitzumachen. Meine Spontan-Fotografin und ich mussten uns dann sehr beherrschen nicht loszulachen.

V. li. hi. n. re.: Reggae Jam-Pressebetreuer Dirk (hinten), G-Whizz (mit Krone), Nature, Philipp und der Manager von G-Whizz – Foto: China Hopson

Nature Ellis beim Zeichnen im Reggae Jam Sketchbook – Foto: China Hopson

 

… aber was malt er denn da …?                                    Foto: China Hopson (http://china-hopson.com/)

Wie die Musik des humorvollen Roots-Artists klingt, zeigt hier die Cover-Version des Tracy Chapman-Classics “Revolution” unten.

Natürlich gab es auch Artists, die sagten, dass sie einfach gar nicht zeichnen könnten – ich kann das sehr gut verstehen. Aber dass das manche eben auch sehr gut können, kommt im Newsblock später noch mal beim Plattencover von Shanti Powa.

 

7. Neue Single von Elijah – “You Never Know” feat. King Kora & Sambou Suso

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Elijah Salomon feat. King Kora & Sambou Suso

“You Never Know”

(One Camp – 2018)

Der Schweizer Sänger Elijah hat uns schon manche swyzerdütschen Mundart-Stücke im Reggae beschwert, auch Dub mit Joe Ariwa produziert. Nun hat er King Kora, einen Gast aus Gambia, zu Gast. Und dieser Gast ist nicht nur einer, sondern ein Tentett, also eine Band aus zehn Leuten.

“You Never Know” ist die englische Version, geschickt kombiniert mit Zeilen in einer Mandinke-Sprache. “Miniyang Baa”, so wurde der Track umgekehrt in der Landessprache getauft, ist die von Joe Ariwa abgemischte Dub-Version und B-Seite.

Der Song wird von der Ngoni, einer westafrikanischen Kreuzung aus Harfe und Gitarre, getragen. Diese Aufmachung ist untypisch auch für afrikanischen Reggae, dennoch hat der Song auch eine deutliche Roots-Reggae-Note. Während “ba” in manchen der Mandinke-Sprachen zum Beispiel “Ziege” oder “Mutter” heißt, ist “baa”, also mit längerem “A” “groß”. Und so geht’s bei “Miniyang Baa” um eine große Schlange. Ein schönes Stück, das zwar nun im August nicht mehr so ganz neu ist, dennoch aufgrund seiner Schönheit wert ist, hier vorgestellt zu werden:

 

8. Baco Label-Mixtape zum Free Download feat. Natty Jean

Wo wir schon mal bei Afrika sind, taucht aus Afrika auch immer wieder manches Feine beim französischen Label Baco Records auf. Einen Überblick über deren Hiphop-, Reggae- und Dub-Veröffentlichungen aus den letzten zwölf Monaten kann man sich auf dem frei erhältlichen, gut gemachten Mixtape verschaffen. Dort taucht auch ein westafrikanischer Sänger (aus dem Senegal) auf, von dem wir glaube ich noch einiges Gute zu erwarten haben: Natty Jean. Den Song performt er schon seit vier, fünf Jahren live. Zeit wurde es, dass der Track in einer Studio-Fassung erschien:

Ganz viel Einstimmung auf das Mixtape und die entsprechenden Links gibt’s hier bei uns.

 

9. Termin & Vorverkauf Ruhr Reggae Summer Dortmund, Juni 2019

Mag etwas überraschend sein, hier “Juni” zu lesen. Das RRS in Dortmund ist in der Regel in Deutschland der Open-Air-Reggae-Festival-Saison-Opener. Und der liegt 2019 ganz schön spät: vom 20. bis 22.6.19, allerdings wie gewohnt auf dem Fronleichnams-Feiertag. Der ist nämlich im Bundesland der Location, in NRW, ein gesetzlicher Feiertag.

2019 liegt der eben so spät, wie auch Fasching, Ostern, Christi Himmelfahrt/Vatertag und Pfingsten nach hinten rutschen. Somit werden wir mit etwas Glück viele Feiertage und Brückentage in Warm-Klima-Perioden haben. 20. bis 22. Juni – das ist in der Geschichte der Wetteraufzeichnung meistens ein schöner Zeitabschnitt. Vom Line-Up ist noch nichts bekannt, aber ich wette jetzt auf Miwata!

Link: http://www.ruhr-reggae-summer.de/do/line-up/

 

10. Trennung von Raging Fyah

Beim Ruhr Reggae Summer Dortmund 2017 spielten Raging Fyah noch zusammen als Headliner. Momentan haben sie Mitte August 2018 einige Konzerte in den USA vor sich. Klickt man nun auf der Website von ihnen auf “More”, öffnet sich ein Konzert am 27.1.19 in Neuseeland. Aber werden sie sich bis dahin nicht getrennt haben?

Kumar Bent 2013 bei einem Konzert von Raging Fyah – Copyright/Foto: Olli Becker irieites.de

 

Bis jetzt ist die Meldung nicht widerlegt: Kumar Bent, der Sänger des Fünfertrupps, will die Band verlassen. Weshalb, das hat er in den vier Wochen nach seiner Presseerklärung, die eine Erklärung ohne Erklärungen war, nicht näher gesagt. Die Entscheidung soll ihm nach ausreichender Meditation gekommen sein. Laut “Jamaica Observer” möchte die Band mit den vier Instrumentalisten ohne ihn weiter machen.

Was gibt’s da nun für Optionen?

  • als Backing Band / Auftragsmusiker,
  • mit einem neuen Sänger einer anderen Band,
  • mit einer Sängerin, die sie abwerben,
  • als Instrumental-Phänomen,
  • als Studio-Session-Band / Auftragsmusiker,
  • oder angeschlossen an eine/n bisherige/n Solistin/en, die/der nie eine Band hatte.

Ich halte die letzte Lösung für die plausibelste. Es gibt einige Sänger/innen, die seit Jahren startklar für eine Tour-Karriere wären, aber keine Band haben.

Raging Fyah auf einem Tour-Plakat 2017

Die Frage ist aber auch, ob z.B. Kazam Davis, Exile di Brave, Italee, Silkki Wonda oder Tuff Like Iron künstlerisch zu Raging Fyah passen und sie bezahlen können. So sehr sie in der Szene geschätzt werden und handwerklich gute Musiker sind – ich denke, es wird für sie sogar von Vorteil sein, sich von Kumar zu lösen. Der hatte mit Solo-Ausflügen, z.B. Duetten mit Alborosie und Nattali Rize bereits mehrmals eigene Ziele verfolgt, und ist doch nicht der originellste Sänger unter der Sonne.

Xana Romeo

Meine heißen Tipps sind Max Tochter Xana Romeo, Hempress Sativa oder Dre Tosh. Mit einer ihrer Stimmen und Persönlichkeiten könnte sich eine interessante neue Band formen lassen, die den bisherigen Stil von Raging Fyah fortsetzt und zugleich aufpeppt. Aber das ist reine Spekulation.

 

JB & Capital Letters – Foto: Sugar Shack Records

11. Neue Single von Capital Letters – “The Roots”

Die Geschichte der Capital Letters reicht bis ins Jahr 1972 zurück. Doch lange dauerte es bis zum ersten Album der englischen Gruppe, bis 1979. Mit einer gewissen stilistischen Nähe zu Steel Pulse legten sie damals los, infizierten die TwoTone-Welle, z.B. Mitglieder von The Selecter (deren ersten Drummer) und The Specials (Sänger Jerry Dammers) mit ihrer Musik.

Tatkräftiger Beihelfer für ihre ersten Single-Hits war der legendäre BBC-Moderator John Peel. Er lud die Gruppe auch einmal zu einer Session zu sich ins Studio ein. Peel war nicht oft auf Sendung, hatte aber viele Hörer und vor allem die in der Musikszene aktiven Leute als Hörerschaft. So reichten damals schon wenige Airplays, um der Band zu Kultstatus zu verhelfen. Von 1985 bis 2013 waren sie getrennt. Ein Mitglied der Band starb, einer wanderte aus.

Nun ist ihr viertes Album, 36 Jahre nach der Gründung da. Bassist JB hat die Gesangsrolle übernommen, der damalige The Selecter-Schlagzeuger trommelt jetzt bei den Capital Letters. Die Single “The Roots” entspricht der Stimmung des Albums, mellow, verwaschen, der Stilistik, vintage, etwas funky, angejazzt, dubbig im Unterton, voller Seele und quietschigen Bläsersätzen. Übrigens: Wo gibt’s schon als Vorab-Single mal einen 6-Minuten-11-Sekunden-Track?

Das Album “Judgement Day” erscheint am 10. August bei Sugar Shack Records, und ist super, man könnte sagen süperb. Es beginnt mit Roots, geht über Funk weiter zu Dub und entlädt sich in zwei Lovers Rock-Tunes. Toll gemacht!

So smooth das Ganze auf die eine und den einen wirken mag, so mutig und verschroben kommt es vielleicht bei anderen an.

12. Rootz Radicals in den Global Reggae Charts

Die Rootz Radicals, eine Band aus dem Süden Deutschlands, aus Niederbayern, ist auf Rang 18 in den Global Reggae Charts aufgetaucht. Das ist eine verblüffende Überraschung, zumal es sich beim GRC-Projekt um weltweit ermittelte Votings von DJs zwischen Argentinien und Australien handelt. Auf der Single “Bad Government” prangern sie falsche Führungsstile in Ländern wie Nigeria an und haben neben dem in Tschechien lebenden U-Cee auch den Nigerianer Fredie Wize als Gast am Mikrofon.

13. Weitere Charts

Während die Jugglerz gerade keine Charts posten, schaue ich mal, was die amerikanischen Hörer/innen downloaden, streamen und einkaufen. Die Billboard Charts geben Aufschluss über die Top 10 der Reggae-Alben. Amerikanische Bands liegen da seit Monaten vorne dran, z.B. Ende Juni Rebelution, im Juli auch Slightly Stoopid und zum Beispiel Iration. Sting & Shaggy pendeln viele Wochen (und Stand Veröffentlichung dieses Beitrags hier immer noch) durch die Top 3.

An der Spitze finden in diesem Jahr 2018 häufige Wechsel statt. Aktuell zum Wochenende 10.-12. August ist Santigold ein Kickstart direkt auf Platz 1 gelungen. Die in New York lebende 41-jährige Sängerin, zwischen Punkrock, R’n’B, Electropop, Dub und Afrofunk vielseitige Songstress hieß früher Santogold und ist mir ehrlich gestanden aus meinem Aufmerksamkeitsfeld gerutscht. Zeit das zu ändern. In diesen Song war ich nach 8 Sekunden verliebt:

Dancehall-Charts

Relativ wenig Bewegung ist im Bereich der Dancehall-Riddims zu beobachten. missgaza.com ist eine der Seiten, die jamaikanische Dancehall-Hit-Rankings anbietet. Da tauchen dann genau all die auf, die man erwartet hätte: Vybz Kartel trotz Knast, Alkaline, Aidonia, Masicka und ganz oben Popcaan (mit “Inviolable”) – wie gesagt, wenn man nur nach “Dancehall” fragt. Letzterer, Popcaan ist auch in den US-Album-Charts unterwegs.

Die interessanteren Songs sind vielleicht – schon etwas älter, der aktuelle Platz 10, Busy Signal, und das traurige “Stay So” aus dem “New Box Riddim” vom Oktober 2017, I-Octane mit Yannick Curvy Diva aus dem im März erschienen poppigen, tanzbaren und bunten Album “Love & Life” (der Song “Unfair Games”, die “5”) und Govana mit “Baked Bean” (dort Rang 4 in der Liste).

Yannick Curvy Diva ist wahrscheinlich eine wichtige Sängerin im künftigen Dancehall und Roots-Pop. Sie arbeitete zuvor bereits mit Ky-Mani Marley zusammen.

14. Videos zum Kennenlernen der Artists

Wer mich überhaupt auf die Idee brachte, in aktuelle Dancehall-Charts-Listen mal wieder reinzuschauen, war auf dem Reggae Jam Festival die in Norddeutschland aktive Video-Interviewerin Winey Winey Sandra. Mit mir im Wechsel arbeitete sie sich durch eine stattliche Anzahl an Künstler/innen auf dem Festival in Bersenbrück und interviewte sie. Wahrscheinlich hörten die Artists kaum eine Frage von uns zwei Mal. Und weil sich das gut ergänzt, gibt’s meine Irieites-Interviews aus der Festival-Saison erst ab November, damit wir für den Winter auch noch was Schönes haben, und auf Sandras Interview-Channel verlinke ich hier. Mit Capleton habe ich nicht gesprochen – er spielt, präsentiert von Irieites.de, am Mittwoch, 15.8., in Hamburg, und Donnerstag, 16.8. in Berlin.

Shanti Powa, Zeichenkunst & Konzert-Videos

Und hier sind sie nochmal, die Kunstwerke von Shanti Powa. Einer aus der Band malt diese schönen Artwork-Grafiken. Zeichnen liegt also auch so manchen Musikern.

Shanti Powa Peaceful Warriors Cover Artwork

Das zweite Album, “Peaceful Warriors” (2016) mit den Singles “Be Wise”, “One Day” und “Tout Le Monde”

Von Shanti Powa entstanden ein paar schöne Konzert-Videos beim AKF Wassertrüdingen am 22.7.18. Das erste davon ist “Sunshine” und zugleich der letzte Song, der auf dem Festival dieses Jahr performt wurde, hier einschließlich der Abmod von Festival-Stage-Host Mellow Mark.

3.500 Facebook-Interessenten für Irieites

Am 8.8.18 erreichte die Gesichtsbuch-Seite von Irieites.de übrigens die Zahl von  3.500 Sympathisanten. Danke für euere Likes und euer Interesse!

 

15. Lovers Rock: Neue Single von Peter Lloyd – John Lennons “Woman”

Zum Schluss ein Liebeslied. “Woman” heißt der Lovers Rock-Tune. Es handelt sich um den Song von John Lennon aus dem Jahr 1980, an dem sich schon einmal die Nice Little Penguins in einem Sample Anfang der ’90er bedienten (“Flying”). Nun liegt ein hypnotischer Reggae-Beat darunter, mit ein paar Special Effects. Die Stimme von Peter Lloyd gefällt mir sehr, und wie Barney Millah zu mir auf dem Reggae Jam 2018 sagte: Es gibt eine Lücke auf dem Markt, den Lovers Rock-Crooner. Hören wir, ob Peter Lloyd sie “besser” füllen kann als Romain Virgo:

16. PS – Album Forecast

Am 24.8. erscheint das neue Album von Mono & Nikitaman, am 21.9. das neue von Groundation. Auch am 21.9. wird übrigens ein neues Album von Prince (!) posthum mit Aufnahmen aus dem Jahr 1983 aufkreuzen. Und der französische Afrotrapper MHD hat für Mittwoch, 19.9. seinen Longplayer angekündigt. Schon seit ein paar Tagen erhältlich: das 6-CD-Boxset “Trojan 50” zum runden Geburtstag von Trojan Records (4-LP).

Philipp Kause

Fotos: Olli Becker, Hans Beyer, Nickii Cane, China Hopson, Philipp Kause, Sugar Shack Records

Links:

AKF Wassertrüdingen – https://www.afrika-karibik-fest.de/

Fotografin China Hopson – http://china-hopson.com/

Lo & Leduc: http://lo-leduc.ch

Baco Records: https://www.bacorecords.fr/

Lila Iké auf Soundcloud: https://soundcloud.com/lilaike

 

Die Geschichte der großen Schlange, erzählt von Elijah, der Band King Kora aus Gambia, Sambou Suso und Joe Ariwa

About Philipp Kause

Philipp hat Musikethnologie studiert und verschiedenste Berufe in Journalismus, Marketing, Asylsozialberatung und als kaufmännischer Sachbearbeiter ausgeübt – immer jedenfalls stellt er Menschen Fragen. Er lebt zurzeit in Nürnberg, wo er die Sendung „Rastashock“ präsentiert, die seit 1988 auf Radio Z läuft.